Lohberger Hilfe für Flutopfer

VON SEBASTIAN MÜHLEIS –

Dinslaken (RP) Mit 30.000 Euro Spendengeldern, die der türkisch – islamische Kulturverein Europa (ATIB) gesammelt hatte, reiste Yakup Tufan nach Pakistan. Über 700 Säcke mit Lebensmitteln verteilte er dort an die hungernde Bevölkerung.

Flut: So leiden die Menschen in Pakistan 

Donnerstag findet das islamische Fest des Fastenbrechens zum Ende des Fastenmonats Ramadan statt. Dank der Unterstützung des türkisch-islamischen Kulturvereins Europa (ATIB) auch in Char-sadda. ATIB-Vizepräsident Yakub Tufan aus Lohberg reiste vergangene Woche nach Islamabad, die Hauptstadt des von einer Flutkatastrophe heftig gezeichneten Pakistan. Von dort aus organisierte er die Hilfe für die Stadt in der nordwestlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa. Knapp 30 000 Euro hatte der ATIB im Vorfeld gesammelt.

Ramadan steht für Solidarität

“Der Ramadan bedeutet ein großes Maß an Zusammenhalt und Solidarität, bietet deshalb eine sehr gute Gelegenheit, um zu spenden – und Spenden zu sammeln”, erläuterte Tufan. Gemeinsam mit Kooperationspartner Dr. Muhammed Hakim Asim aus Duisburg von der Organisation Menschenrechte für Kaschmir (MFKa) überlegte der ATIB-Vizepräsident, wie das Geld am besten eingesetzt werden könnte. Nachdem die erste Kontaktaufnahme zur US-amerikanischen und pakistanischen Armee nicht den gewünschten Erfolg – sprich einen Helikopter – brachte, entschloss sich das Team, einen Lastwagen zu mieten. “Asim hat uns zudem geschildert, wo die größten Problemgebiete liegen”, ergänzte Tufan. Deshalb fiel die Entscheidung, die Hilfsgüter nach Charsadda zu schaffen.

Planungen laufen

Bereits seit 22 Jahren ist Yakup Tufan immer dort auf Reisen, wo er mit seiner Organisation ATIB humanitäre Hilfe leisten kann.

Direkt nach seiner Rückkehr nach Deutschland von der vergangenen Pakistan-Reise begann er mit den Planungen für den nächsten Hilfseinsatz.

Spätestens zum islamischen Opferfest (16. November), noch vor dem Fest des Fastenbrechens am Ende des Ramadans das höchste islamische Fest, will er erneut nach Pakistan aufbrechen – und im Anschluss nach Bangladesch weiterreisen.

Knapp 25 Tonnen an Nahrungsmitteln, darunter Reis, Mehl, Zucker, Tee, Speiseöl oder Linsen, konnte Tufan für die 30 000 Eurokaufen – abzüglich der Kosten für mehr als 20 Arbeiter, die bei der Abfüllung der Hilfsgüter und der Beladung des Lastwagens halfen. Die Lebensmittel verteilte der Trupp in über 700, speziell für die Hilfsaktion angefertigte Säcke mit der Aufschrift “Pakistan Flood Disaster Aid 2010” – pakistanische Flutkatastrophenhilfe. “Mit 35 Kilogramm an Lebensmitteln wollten wir jede Familie mit Grundnahrungsmitteln für zwei bis vier Wochen versorgen und die Möglichkeit bieten, das Fest des Fastenbrechens richtig feiern zu können”, berichtete Tufan.

Pakistan – schlimmste Flut seit 1929 

Folgen der Flutkatastrophe

Knapp 200 Kilometer legte der Hilfstross dann mit seinem Lastwagen zurück – teils auf “sehr gefährlichen Straßen in katastrophalem Zustand”, so Tufan. Entlang der Strecke bekam der Lohberger häufig die Folgen der Flutkatastrophe zu Gesicht: Eingestürzte Brücken, beschädigte Straßen, weggeschwemmte Häuser, Schulen und Moscheen, unterspülte Friedhöfe, tote Menschen und Tiere.

Der Dank der Bewohner war aber gleich der größte Lohn für die Strapazen. “Gouverneur Ecmel Han hat uns berichtet, dass sich bisher kein Hilfskonvoi hierhin getraut hat”, erzählte Tufan freudestrahlend. Mehr als 4000 Menschen konnte der ATIB mit den über 700 Säcken voller Hilfsgüter versorgen.

Weitere Berichte zur Flutkatastrophe in Pakistan im Internet unter www.rp-online.de/dinslaken 

Yorum bırakın